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Der Betriebsleiter 6/2020

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Der Betriebsleiter 6/2020

FERTIGUNGSTECHNIK

FERTIGUNGSTECHNIK Übergreifende Transparenz Einführung eines ERP-Systems sorgt für Auftrags- und Serienfertigung aus einem Guss Fertigt ein Unternehmen auf Auftrag und in Serie, entstehen automatisch auch besondere Anforderungen an die IT. Auf der Suche nach einem passenden ERP-System stieß ein Maschinen- und Werkzeugbauer auf einen Branchenspezialisten, dessen Lösung dem Familienunternehmen heute Struktur, Transparenz und Planungssicherheit verschafft. Autor: Karsten Wette, Leiter Division Automotive bei PSI Automotive & Industry Bei der Schiepek Maschinen- und Werkzeugbau GmbH aus Neustadt a. d. Aisch ist der Name Programm – zumindest hinsichtlich des Kerngeschäfts. Denn das 1977 als Konstruktionsbüro für Sondermaschinen gegründete Unternehmen entwickelt und produziert Maschinen und Werkzeuge für technisch anspruchsvolle Produkte aus Branchen wie der Automobilindustrie, Elektro- und Medizintechnik, dem Maschinenbau oder der Konsumgüterindustrie. Schiepeks zweite Geschäftssäule ist seit einiger Zeit die Fertigung von Präzisionsteilen in Klein- und Großserie für die Automobilindustrie – als verlängerte Werkbank oder im Rahmen eines individuellen Outsourcings auf speziell angefertigten Sondermaschinen. 80 Mitarbeiter erwirtschaften heute einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 7 Millionen Euro. ERP und MES aus einer Hand Die Kombination der beiden Geschäftsbereiche, die sich in ihren Mechanismen, Regeln oder Lieferantenbeziehungen stark voneinander unterscheiden, stellte die Verantwortlichen zunehmend vor große Herausforderungen. „Wir hatten lediglich ein Rechnungstool im Einsatz und arbeiteten im Auftragsmanagement mit komplexen Excel-Listen. Für den Automotive-Bereich war ein selbst programmiertes Supply- Chain-Management-System (SCM) im Einsatz“, erinnert sich Martin Schiepek, Geschäftsführer und Sohn des Unternehmensgründers Manfred Schiepek. Das bedeutete einen enormen, manuellen Aufwand, der immer auch ein erhöhtes Fehlerrisiko birgt. „Gerade im Automotive-Bereich haben uns die täglichen Lieferabrufe, die wir ebenfalls händisch in unsere eigene Lösung übertrugen, an unsere Grenzen gebracht. „Es war einfach Zeit für ein leistungsstarkes ERP-System“, so Schiepek. Die Lösung sollte vor allem strukturierte Arbeitsabläufe definieren, sinnvolle Automatismen und eine unternehmensübergreifende Transparenz über die Auftragsstände schaffen. Die Wahl fiel auf den ERP-Standard PSIpenta des Berliner ERP- und MES-Spezialisten PSI Automotive & Industry. Ausschlaggebend war vor allem die hohe Funktionstiefe in beiden Geschäftsbereichen sowie die integ- 26 Der Betriebsleiter 06/2020 www.derbetriebsleiter.de

ierte Betriebsdatenerfassung (BDE) und Option auf weitere MES-Komponenten. Auftragsmanagement nach Maß 20 Mitarbeiter arbeiten heute täglich mit PSIpenta. Der Maschinen- und Werkzeugbau legt mit Hilfe des Systems seine Produktionsaufträge an, geht dann in die Grobund Feinplanung inklusiver einer Auslastungsplanung und erstellt schließlich den passenden Arbeitsplan. Besonders hilfreich sind hierbei die hinterlegten, standardisierten Abläufe. Über die angeschlossene BDE melden die Mitarbeiter Zeiten zurück oder bessern Fehlbuchungen aus. Zudem können sie hierüber auch mehrere Aufträge gleichzeitig handeln. Die BDE gibt Schiepek zudem eine Basis für weiterführende Analysen, z. B. um Schwächen zu identifizieren. So ließen sich bspw. Rüstzeiten und Durchlaufzeiten optimieren. Von besonderem Wert ist zudem die durchgängige Transparenz über die Auftragsstände: „Wir wissen heute genau, wo welches Teil ist. Das ist ein enormer Gewinn für die Planung“, fasst Schiepek zusammen. Der Automotive-Bereich, für den das zentrale Modul das Supply-Chain-Management ist, bildet inzwischen Serienabrufe der Kunden sauber ab. Das System liest die Abrufe über die VDA-Schnittstelle ein, legt die Fertigungsaufträge automatisch an und erstellt die passenden Arbeitspläne und Stücklisten. Auch mögliche Abrufänderungen zeigt das System sofort an. „Das ist ein großer Vorteil. Gerade Änderungen konnten wir zuvor nur mit großem Aufwand identifizieren. Ebenso problematisch waren dann die notwendigen Anpassungen in der Produktion“, beschreibt Schiepek. Die erfolgen heute im Grunde auf Knopfdruck. Eine besondere Rolle spielt zudem das Verpackungsmanagement. Denn die Vorgaben der OEMs sind nicht nur sehr stringent, sondern in aller Regel auch komplex und folglich mit Excellisten und separaten Lieferscheinen schlicht nicht mehr zu bewältigen. So gilt es beispielsweise, eine definierte Anzahl an Teilen in eine festgelegte Behälterart zu verpacken, eine Palette in einer bestimmten Anzahl von Ebenen und unter Verwendung spezifischer Trennmittel zu beladen. Diese Vorgaben variieren zudem nicht nur von Kunde zu Kunde, sondern mitunter auch von Abruf zu Abruf. Das ERP-System bildet diese Anforderungen mittels der Packmittelverwaltung ab. Sie ermittelt z. B. den Bedarf an Packmitteln und löst entsprechende Anforderungen aus, steuert Umpackprozesse und gewährleistet die Rückverfolgbarkeit der Waren bis zum Einzelpackstück. Individuelle Oberflächengestaltung per Klick Heute arbeitet das Unternehmen in den zwei Geschäftsbereichen durch die Einführung der ERP-Lösung strukturiert und dadurch deutlich effizienter. Insbesondere die Fertigungssteuerung wurde erheblich verbessert. „Ursächlich hierfür ist zweifelsohne auch die enge Verzahnung von Arbeitsvorbereitung und Produktion, die für uns zugegebenermaßen nach wie vor ein Lernprozess ist“, so Schiepek. Mit der neuen ERP-Lösung arbeitet Schiepek in den zwei Geschäftsbereichen Maschinen- und Werkzeugbau sowie Lohnfertigung deutlich effizienter; insbesondere die Fertigungssteuerung wurde erheblich verbessert Auf den Punkt gebracht Unternehmen wie Schiepek, die sowohl auf Auftrag als auch in Serie fertigen, haben ganz besondere Ansprüche an IT-Systeme, allen voran an ein ERP-System. Die Vorteile einer Branchenlösung liegen nicht nur in den vorgegebenen, branchenrelevanten Strukturen, sondern vor allem in der unternehmensübergreifenden Transparenz über alle Daten, die eine große Planungssicherheit gibt. Die Auswirkungen sind vor allem in der Liefertermintreue zu spüren. Im Bereich Automotive etwa kam es seit der Einführung zu keinen Lieferverzügen mehr. „Das gibt uns eine ungeheure Planungssicherheit“, lobt der Geschäftsführer. Auch für die Zukunft gibt es daher bereits Ausbaupläne. So wird das Unternehmen die Personalzeitverwaltung für 120 User anbinden, den Leitstand integrieren und die Verzahnung mit der Konstruktionswelt realisieren. Nicht zuletzt profitiert Schiepek von den Optionen der individuellen Oberflächengestaltung. Diese Konfigurationsoption steht mit dem sogenannten PSI-Click-Design zur Verfügung. Hiermit klicken sich die Anwender im wahrsten Sinne des Wortes ihre Benutzeroberflächen in Abhängigkeit von ihren Aufgabenstellungen und Vorlieben selbst zusammen. „Wir waren hier anfangs etwas skeptisch, was den Nutzen anbelangt“, erinnert sich Schiepek. „Tatsächlich wird diese Funktion aber inzwischen intensiv genutzt. Manch ein Mitarbeiter arbeitet z. B. nur noch mit zwei Spalten und blendet alle weiteren nur bei Bedarf ein. Auch Farben oder die Position einzelner Masken dürfen die Mitarbeiter individuell gestalten und anordnen.“ Der Effekt: Die User können sich auf ihre Aufgabenbereiche konzentrieren und laufen nicht Gefahr, in überfrachteten Oberflächen den Überblick zu verlieren. Das betrifft nicht nur die spezifischen Aufgabenbereiche, sondern sogar Vorlieben hinsichtlich der Farbgebung oder Positionierung der relevanten Eingabemasken. Auf diese Weise ermöglichen die individuell angepassten Oberflächen ein schnelleres und damit effizienteres Arbeiten. Bilder: Schiepek Maschinen- und Werkzeugbau GmbH www.psi-automotive-industry.de www.derbetriebsleiter.de Der Betriebsleiter 06/2020 27

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