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Der Betriebsleiter 6/2017

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Der Betriebsleiter 6/2017

02 01 03 Intralogistik

02 01 03 Intralogistik als Wettbewerbsfaktor Automatisierte Versorgung der Montage reduziert Durchlaufzeiten Mit dem Umzug von Produktion und Logistik an den neuen Standort „Campus Criesbach“ hat der Ingelfinger Systemhersteller Bürkert Fluid Control Systems den Grad der Automatisierung in seinen Prozessabläufen deutlich erhöht. In dem von SITLog als Generalunternehmer für die Intralogistik geplanten und umgesetzten Projekt kommen auch unterschiedliche Leuze-Sensoren zum Einsatz. Es war eine Entscheidung für die Zukunft und ein Bekenntnis zum Standort Deutschland: Bürkert Fluid Control Systems hat Ende 2016 sein neues Werk am Campus Criesbach unweit der Firmenzentrale in Ingelfingen in Betrieb genommen. Insgesamt 30 Millionen Euro hat der Hersteller von Mess-, Steuer- und Regelungssystemen für Flüssigkeiten und Gase in den Neubau investiert. „Unser oberstes Ziel war es, die Durchlaufzeiten in der Montage zu Im Fokus Effizienz Sicherheit Nachhaltigkeit verkürzen, um unsere Wettbewerbsposition nachhaltig zu stärken“, sagt Werksleiter Marc Steffen Dahlheimer. „Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den Grad der Automatisierung in den bereichslogistischen Prozessabläufen zur Versorgung der Montage deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Flexibilität in der Fertigung weiter aufrechtzuerhalten.“ Dabei ist die Beherrschung der Variantenvielfalt eine der größten Herausforderungen im täglichen Betrieb. Denn Bürkert liefert in erster Linie Komplettlösungen für Kunden mit zum Teil hoher individueller Konfiguration. Dafür muss eine Vielzahl unterschiedlicher Teile vorgehalten und effizient an die Montagelinie gebracht werden. Für diese auftragsbezogene Fertigung ist eine automatisierte Logistik von großem Vorteil. Der intralogistische Generalunternehmer SITLog hat in Eigenregie die Steuerungstechnik und Visualisierung der Anlage übernommen. „Über Zukäufe haben wir den Stahlbau für das automatische Kleinteilelager (AKL), die Mechanik der Regalbediengeräte und der Fördertechnik, die Brandschutztore, die Bühne für die AKL-Vorzone, das manuelle Palettenlager sowie die Lieferung der Arbeitstische an die einzelnen Arbeitsstationen realisiert“, erklärt Christian nser oberstes Ziel war es, die Durch- U laufzeiten in der Montage zu verkürzen, um unsere Wettbewerbsposition nachhaltig zu stärken. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den Grad der Automatisierung in den bereichslogistischen Prozessabläufen zur Versorgung der Montage deutlich zu erhöhen. Marc Steffen Dahlheimer, Werksleiter, Bürkert, Ingelfingen Hausner, Projektmanager bei SITLog. Die große Herausforderung dabei war das Management der unterschiedlichen Typen an Lager- und Förderbehältern, die Bürkert bereits im Einsatz hatte. „Wir konzentrieren uns in dem Projekt auf unsere Kernkompetenzen Steuerung und IT – alle anderen Komponenten holen wir uns von unseren zum Teil sehr langjährigen Partnern dazu“, sagt Hausner. „So erreichen wir einfach die beste Leistung für unsere Kunden.“ Automatisches Kleinteilelager ist Herzstück der Anlage Dieser ganzheitliche Ansatz hat auch Bürkert überzeugt. „Wir haben uns für SITLog entschieden, weil wir die technischen Anforderungen etwa an die Anzahl und Ausgestaltung der Stellplätze oder die Anbindung über die Fördertechnik hier bestmöglich erfüllt sehen“, sagt Dahlheimer. „Und durch 8 Der Betriebsleiter 6/2017

INTRALOGISTIK 01 Die Kapazität im vollautomatischen Behälterlager von Bürkert liegt aktuell bei rund 27 000 Stellplätzen in drei Gassen mit doppeltiefer Lagerung 02 Aus dem AKL werden Leerbehälter vollautomatisch den Kommissionierarbeitsplätzen zugeführt, dort mit Ware bestückt und vollautomatisch auf den Weg in Richtung Versand gebracht 03 Aus der Bereichslogistik werden die Montageprozesse bei Bürkert vollautomatisch mit Teilen versorgt die Einbindung der externen Partner, die über ein hohes spezialisiertes Know-how in ihren Leistungsbereichen verfügen, konnten wir eine für uns in allen Belangen optimierte Lösung realisieren.“ Denn kein Bürkert-Kunde sei bereit, für logistische Leistung zu bezahlen, sondern für die Qualität der Produkte und Serviceleistungen. Eine schnelle, fehlerfreie Lieferung wird heute einfach vorausgesetzt – und das mit einer garantierten Standardlieferzeit für Produkte aus dem Hauptprogramm von weltweit fünf Tagen. „Ohne eine funktionsfähige, effiziente Bereichslogistik könnten wir das nicht leisten und außerdem wären die Produkte für unsere Kunden unbezahlbar“, so Dahlheimer. „Aus diesem Grund sehen wir die Logistik als echten Wettbewerbsvorteil.“ Die Kapazität im neuen vollautomatischen Behälterlager von Bürkert liegt bei rund 27.000 Stellplätzen in aktuell drei Gassen mit doppeltiefer Lagerung. Eingesetzt werden zwei verschiedene Behältergrößen mit den Abmessungen 600 x 400 mm sowie 465 x 315 mm und einer Nutzlast von bis zu 20 kg. An den insgesamt vier Kommissionierarbeitsplätzen können Multi-Order- Picks durchgeführt werden, also die Kommissionierung gleicher Bauteile für mehrere, parallele Aufträge – ein entscheidender Zeitvorteil im hart umkämpften Wettbewerb. Darüber hinaus stehen zwei Förderstrecken für die Produktionsanbindung, zwölf Erstverpackungsarbeitsplätze und drei Warenausgangsbahnen zur Verfügung. Die Förderleistungen liegen im AKL bei 285 Doppelspielen pro Stunde, in der Kommissionierung und in der Produktion bei jeweils 400 Behältern stündlich sowie in der Erstverpackung und der Leerbehälterrückführung bei je 600 Behältern pro Stunde. Lösungen von Mittelständlern für den Mittelstand Wichtige Aufgaben für einen reibungslosen Materialfluss kommen dabei opto-elektronischen Produkten zu. Zum Einsatz im Hochregallager mit Vorlagerzonen und Kommissionierbereich kommen die Produktlösungen von Leuze electronic BCL 348i, AMS 348i und DDLS 500i. Der stationäre Barcodeleser BCL 348i mit integrierter Profinet-Schnittstelle übernimmt im Zusammenspiel mit dem optischen Entfernungsmesssystem AMS 348i sehr komplexe Aufgaben in diesem Projekt. Der Barcodeleser sorgt für die Barcode-Identifikation der Behälter und deren Inhalt, das Laser-Positioniersystem AMS stellt die Positionierung der Regalbediengeräte sicher. Die DDLS 500i ist eine optische Datenübertragungs-Lichtschranke mit integriertem Webserver für eine ortsunabhängige Ferndiagnose. Sie ermöglicht es, Daten industrieller Netzwerke von bewegten Anlagenteilen in der Fördertechnik wie Regalbediengeräte, Portalkranbrücken oder Verschiebewagen kabellos und damit ohne Stör einflüsse auch über größere Distanzen zu übertragen. Die Datenübertragungs- Lichtschranke dient zur optischen Datenübertragung aller ethernet-basierten Datenprotokolle – wie das beispielsweise bei Bürkert eingesetzte Profinet – mit einer Realtime-Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 100 Mbit pro Sekunde. „An diesem Projekt kann man sehen, dass eine Lagerautomatisierung durchaus auch für mittelständische Unternehmen Sinn macht“, sagt Josef Apfelbeck, Key Account Manager bei Leuze electronic. Dabei sei es auch bestimmt kein Nachteil, dass die beteiligten Projektpartner Bürkert, SITLog und Leuze allesamt mittelständisch und sogar inhabergeführt sind. „Das erleichtert das gegenseitige Verständnis in gewissen Fragen ganz erheblich und hat sicher zum Projekterfolg mit beigetragen“, so Apfelbeck. Positive Zwischenbilanz Mit dem bisher Erreichten ist man bei Bürkert vollauf zufrieden. „Unsere Kunden bestellen die Produkte immer häufiger und dafür in immer kleineren Mengen“, sagt Dahlheimer. „Mit der nun umgesetzten Lösung haben wir unsere Durchlaufzeiten signifikant reduziert und kürzere Lieferzeiten zum Kunden erreicht.“ Besonders stolz sei man darauf, dass der Umzug an den neuen Standort im laufenden Betrieb und ohne große Beeinträchtigungen der Lieferqualität geklappt hat – auch das ist ein Verdienst der beteiligten Logistikpartner. www.sitlog.de www.leuze.de 04a+b Wichtige Aufgaben für einen reibungslosen Materialfluss kommen den opto-elektronischen Produkten BCL 348i, AMS 348i und DDLS 500 von Leuze zu Gefahrstofflagerung. Sicher. Energieeffizient. NEU. SAFE Tank CONTROL & SAFE Tank ECO - die intelligent weiterentwickelten Gefahrstofflager. SAFE Tank CONTROL SAFE Tank ECO Höchste Sicherheit durch automatisierte Explosionsschutzeinrichtung. 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