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Der Betriebsleiter 4/2017

Der Betriebsleiter 4/2017

02 01 03 Tragende Rolle

02 01 03 Tragende Rolle Armaturenbauer optimiert mit Krananlagen Materialfluss und Ergonomie Ein Armaturenbauer hat kräftig investiert und den innerbetrieblichen Materialfluss nebst aller Prozesse in der Produktion für die Zukunft flott gemacht. Eine tragende Rolle bei der Restrukturierung hat die Anschaffung neuer Krananlagen. Diese sind nicht nur ein wichtiger Baustein zur Optimierung der internen Logistik, sondern sie erleichtern durch die verbesserte Ergonomie den Mitarbeitern auch die Arbeit. Die Firma Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH wurde 1974 gegründet. Der Firmengründer, Horst Pfeiffer, war einer der ersten, der Armaturen mit Polymer auskleidete und so das bislang verwendete Keramik ersetzte, das sehr stoß- und temperaturschockempfindlich war. Neben dem Armaturenbau hat sich das Unternehmen inzwischen auch auf die hochwertige Auskleidung von Stellventilen mit PTFE und PFA spezialisiert und sich zu einem namhaften Global Player entwickelt. Mit dem zweiten Standbein, der Molchsystemtechnik, ist Pfeiffer ebenfalls erfolgreich unterwegs. Beim Molch aus dem Hause Pfeiffer handelt es sich um ein ausgetüfteltes System, mithilfe dessen Rohrleitungen vollständig entleert und gleichzeitig schnell und gründlich von innen gereinigt werden können. Am Stammsitz im niederrheinischen Kempen beschäftigt das Unternehmen inzwischen mehr als 200 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2015 einen Umsatz von 35 Mio. Euro. Die Klientel des Armaturen- und Auskleidungsspezialisten kommt sowohl aus der Chemie-, Öl- und Gasbranche als auch aus der Pharma- und Lebensmittelindustrie. Für die Zukunft rüsten Für die Zukunft hat sich Pfeiffer viel vorgenommen. „Die Samson-Gruppe, zu der wir seit 1995 gehören, hat ehrgeizige Wachstumsziele, zu deren Erreichung wir unseren Beitrag leisten müssen“, erklärt Bernd Jenner, Produktionsleiter bei Pfeiffer. Zudem will Pfeiffer mit seinen Kunden Schritt halten können, denn diese verfolgen global ebenfalls starke Wachstumspläne und benötigen einen Partner, der dieses Tempo mitgehen kann. „Damit wir die Herausforderungen der Zukunft meistern und weiter wachsen können, haben wir kräftig investiert“, erklärt Jenner. Aus diesem Grund hat Pfeiffer in den letzten zwei Jahren die internen Strukturen schrittweise optimiert. „Wir mussten unsere Produktion am Standort Kempen immer wieder erweitern“, so Jenner. Dazu ging Pfeiffer ans „Eingemachte“ und hat sich intern nach dem Lean-Management-Prinzip neu organisiert, um durch Prozessoptimierung die Effizienz zu steigern. „Dazu haben wir als erstes mehr Transparenz in unsere Abläufe gebracht“, erläutert Jenner, „dann haben wir unsere Logistik unter die Lupe genommen und den internen Materialfluss verbessert, indem wir die Transportwege verringert und so die Durchlaufzeiten beschleunigt haben.“ Dabei wurden beispielsweise alle Bereiche, die zusammengehören bzw. aufeinander aufbauen, zusammengelegt. Dies betraf zum Beispiel die Säge, die Pfeiffer nun in die Dreherei verlegt hat; denn alles was gesägt wird, kommt danach in die Dreherei. Statt wie früher Teile in dezentralen Lagern an jedem Arbeitsbereich vorzuhalten, hat Pfeiffer ein neues zentrales Hochregallager errichtet, um die Materialbereitstellung für Produktion und Montagebereich zu optimieren. „Dabei haben wir uns jeden einzelnen Arbeitsplatz hinsichtlich Ergonomie angeschaut“, erklärt Jenner. „Schließlich erleichtert ein ergonomischer Arbeitsplatz nicht nur unseren Mitarbeitern die Arbeit und schont ihre Gesundheit, sondern steigert gleichzeitig auch die Effizienz der jeweiligen Tätigkeit.“ Dabei zeigte sich, dass oft mit einfachen Maßnahmen schon eine große Wirkung erzielt wird. „Wir haben beispielsweise die Paletten auf Rollwagen gestellt, damit sich unsere Mitarbeiter nicht mehr bücken müssen“, so Jenner, „und um unsere Mitarbeiter beim Heben von schweren Teilen zu entlasten, haben wir für jeden Arbeitsplatz einen Kran angeschafft.“ Portalkransysteme erfüllen Anforderungen optimal Pfeiffer hat hierfür exakt die internen Abläufe in der Dreherei und im Montagebe- 26 Der Betriebsleiter 4/2017

INTRALOGISTIK 01 In der Dreherei kommt ein Vetter-Profi-Portalkransystem mit drei Kranbahnen zum Einsatz, das zur Be streichung der Drehbänke dient 02 Der Mitarbeiter an der Drehbank bewegt die Teile, die er bearbeiten muss, ergonomisch per Kran 03 Kranbahnen sind im Montagebereich in allen Achsen elektrisch verfahrbar, die Kettenzüge sind elektrisch angetrieben und werden per Bedienpanel gesteuert reich skizziert. Es wurde genau erfasst, wo welche Werkbank steht und welche Bereiche entsprechend mit dem Haken erreicht werden müssen. Dabei gab es bauliche Besonderheiten zu beachten. Nahezu alle Hallenbereiche weisen eine geringe Hallenhöhe auf. Aufgrund der Statik des Hallendaches war der Einsatz von Brückenkranen ausgeschlossen. Die wichtigste Maßgabe war, den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Mit diesen Vorgaben ist Pfeiffer an Kranhersteller herangetreten. Bei einer entsprechenden Ausschreibung überzeugte die Firma Vetter Krantechnik mit ihrem Lösungsvorschlag. „Vetter Krantechnik konnte uns mit einem maßgeschneiderten Konzept – bestehend in Vorteil ist, dass die Portalkransysteme aus E standardisierten Systembauteilen bestehen und individuell den Einbauverhältnissen in der Halle angepasst werden konnten. So ließ sich der vorhandene Platz optimal nutzen. Bernd Jenner, Produktionsleiter, Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH, Kempen aus Säulenschwenkkranen für Einzelarbeitsplätze und dem Profi-Portalkransystem für die Dreherei und den Montagebereich – überzeugen“, so Jenner. „Mit dem Profi-Portalkransystem erfüllte Vetter unsere Anforderungen an möglichst hohe Spannweiten und perfekte Anfahrmaße optimal, und unsere interne Logistik wurde erheblich verbessert. Für unsere Mitarbeiter haben wir zudem die Arbeit erleichtert.“ Für Vetter Profi-Kransysteme sprach auch die Tatsache, dass mit den warmgewalzten Stahlprofilen eine bessere Höhenausnutzung im Vergleich zu den Hohlprofilschienen des Wettbewerbes möglich war. Zudem ließen sich mit diesem Kransystem auch perfekte Anfahrmaße erzielen. Von der hohen Qualität der Vetter-Profi-Kransysteme hatte sich Bernd Jenner bereits vor Ort in Haiger informiert. „Vetter macht den gesamten Stahlbau in Haiger unter höchsten Qualitätsstandards selber“, erläutert der Produktionsleiter. Flächendeckend durch mehrere Kranbrücken auf einem System Insgesamt hat Pfeiffer sieben Vetter-Säulen- Schwenkkrane und sieben Vetter-Profi-Portalkransysteme angeschafft. Die Säulen- Schwenkkrane kommen an kleinen, autarken Fertigungsinseln innerhalb der Produktion zum Einsatz, an denen Krane nur punktuell und räumlich begrenzt benötigt werden. Bei den Einsatzbereichen der Profi-Portalkransysteme sieht es schon anders aus. Diese sollten – unter Berücksichtigung einer optimalen Ausnutzung von Breite, Länge und Höhe des Bereiches – eine flächendeckende Bestreichung von mehreren Fertigungsinseln sicherstellen. Dies wird durch den Einsatz mehrerer Kranbrücken auf einem System realisiert. Hierdurch verfügt jeder Arbeitsplatz über ein eigenes Hebezeug. Sämtliche Kranbahnen bis 800 kg werden von Hand gezogen. Alle anderen sind in allen Achsen elektrisch verfahrbar. Die Kettenzüge sind elektrisch angetrieben und werden mit einem Bedienpanel gesteuert. Alle Hebezeuge sind mit einem Haken ausgestattet, in den ggfs. noch Hebeschlaufen oder andere Anschlagmittel eingehängt werden können. Dabei steht die Portalkrananlage auf eigenen Füßen. Es ist keine aufwändige Anbindung an die Gebäudekonstruktion erforderlich. Die Anlage eignet sich somit perfekt für den Einsatz bei Pfeiffer, wo aufgrund der Hallenstatik keine Kranträger an der Decke befestigt werden können. In der Dreherei zum Beispiel stehen mehrere Drehmaschinen hintereinander. Vor jeder Drehmaschine befinden sich Europaletten mit Teilen, die zur Bearbeitung per Kran entnommen und nach der Bearbeitung wieder auf die Palette zurückgelegt werden müssen. Die Arbeitsplätze sollten flächendeckend mit Kranen bedient werden. Dies wurde mit einem Profi-Portalkransystem mit drei Kranbahnen mit jeweils 800, 500 und 250 kg perfekt gelöst. Mithilfe des Krans erreichen die Mitarbeiter leicht jede Ecke der Europalette. Im Bereich der Säge sind die Arbeitsplätze ebenfalls hintereinander angeordnet. Hier werden Transportmittel für die Beschickung und Entnahme, zum Heben, Bewegen und Drehen der zu bearbeitenden Werkstücke benötigt. Dabei ist das Stangenrohmaterial bei Anlieferung 6 m lang und bis zu 2 t schwer. Um dies sicher ins Schubladenregal ein- und auszulagern, ist ausreichend Platz gefordert. Es durften keine Kranstützen im Weg sein. Mit dem Zweischienen-Portalkransystem der Baureihe P500 Olympia mit drei Kranbahnen mit einer Traglast von 2 t an der Materialannahme und jeweils 250 kg an den folgenden Kranbahnen wurde diese Vorgabe hervorragend erfüllt. Vetter hat hier mit einer Länge von 12 m das maximal mögliche Feldmaß bei einer Spannweite von 8 m erzielt. Bei der Kranbahn mit einer Traglast von 2 t war in der Höhe mehr Platz gefordert. Daher läuft hier die Kranbrücke im Gegensatz zu den anderen Kranbahnen oberhalb der Stützen. Für eine hohe Skalierbarkeit können die Kranbrücken ins Nachbarfeld fahren, so dass die Traglast auf 2250 kg erhöht werden kann. Optimale Raumausnutzung bei hoher Transparenz In der circa 1200 m² großen Montage- und Prüfhalle baut und prüft Pfeiffer Armaturen, Kugelhähne und Klappen. Die Abläufe in der Halle sind äußerst transparent gestaltet. Auf der rechten Seite befinden sich die Montageplätze und links die Prüfstände. Dem Montagebereich angeschlossen ist das neue Hochregallager, das die Materialversorgung der Montagearbeitsplätze sicherstellt. Das Material wird auf Stellplätzen mit Auszugsregalen am Montageplatz vorgehalten. Das hier zum Einsatz kommende Vetter-Profi-Portalkransystem besteht im Montagebereich aus fünf Kranbahnen mit einer Traglast von jeweils 1000 kg. Auch im Prüfbereich sind alle drei Prüfstände mit eigenen Kranbahnen mit einer Traglast von 1000 kg bestückt. Es besteht die Option, die Anlage bei Bedarf mit einem weiteren Kran nachzurüsten. Damit der Platz in der Halle optimal ausgenutzt wird, haben die insgesamt acht Kranbahnen eine gemeinsame Mittelstütze. Herausforderung perfekt gelöst „Vetter hat die Aufgabenstellung in allen Bereichen kompetent und optimal gelöst“, freut sich Bernd Jenner. „Und auch der Vetter-Service hat beim Aufbau der Anlagen professionell und zuverlässig gearbeitet, so dass unser laufender Betrieb nicht gestört wurde.“ Nicht umsonst ist schon die nächste Vetter-Krananlage in Planung. www.vettercranes.com Im Fokus Effizienz Sicherheit Nachhaltigkeit Der Betriebsleiter 4/2017 27

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