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Der Betriebsleiter 3/2017

Der Betriebsleiter 3/2017

MONTAGE- UND

MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK 02 01 03 Digitale Assistenz für hohe Varianz Ergonomische Arbeitsplätze für die vernetzte Produktion Die zunehmende Vernetzung durch Industrie 4.0 verändert auch die Anforderungen an die Ergonomie. Haben sich Arbeitsplatzgestalter bisher vor allem auf körperliche Aspekte mit entsprechender Hardware-Auslegung konzentriert, so müssen sie jetzt ihren Fokus erweitern. Mit der neuen Plattform für intelligente Arbeitsplätze, ActiveAssist, testet Bosch Rexroth bereits, wie digitale Assistenten Menschen optimal dabei unterstützen, eine hohe Varianz innerhalb kürzester Zeit zu beherrschen. Im Fokus Nachhaltigkeit Effizienz Sicherheit Arbeitsplätze müssen sich den Menschen anpassen und nicht umgekehrt, und da bietet die Vernetzung ganz neue Möglichkeiten“, bekräftigt Katharina Kern von Bosch Rexroth. Sie ist im Geschäftsbereich Industrial Applications als Produktmanagerin für manuelle Produktionssysteme zuständig. Je individueller die einzelnen Mitarbeiter die Arbeitsumgebungen auf ihre Bedürfnisse einstellen können, umso effizienter arbeiten sie. Galt das bisher vor allem für physische Eigenschaften wie Arbeitsbereich, Greifraum, Teilebereitstellung oder Beleuchtung, so stehen zunehmend digitale Assistenten zur Verfügung, die den Menschen die Arbeit erleichtern – körperlich und psychisch. Erste Beispiele zeigen, dass schon mit einem geringen Aufwand erhebliche Fortschritte möglich sind. An einer Multiproduktlinie im Werk Homburg der Bosch Rexroth AG identifizieren sich die Mitarbeiter seit zwei Jahren über einen Bluetooth-Tag in Echtzeit an jeder Arbeitsstation. Mit dem Einloggen übermitteln sie ihr individuelles Profil mit ihren bevorzugten Einstellungen. Der Bildschirm zeigt – angepasst an die jeweilige Qualifizierungsstufe des Mitarbeiters – die anstehenden Montageschritte in 3D-Animationen. Der Arbeitsplatz erkennt, wenn ein Mitarbeiter länger nicht mehr an dieser Station tätig war und versorgt ihn mit den neuesten Qualitätsinformationen und Veränderungen in der gewünschten Schriftgröße und Sprache. Zusätzlich dimmen sich LED-Leuchten je nach individuellem Wunsch des Mitarbeiters an jeder Arbeitsstation. Industrie 4.0 berücksichtigt auch weiche Faktoren „In Zukunft können und müssen Arbeitsplatzgestalter mehr noch als bisher weiche Faktoren wie Motivation und Wohlbefinden am Arbeitsplatz positiv beeinflussen“, ist sich Katharina Kern sicher und verweist auf das neueste Projekt ActiveAssist, eine vernetzbare und softwarebasierte Montagearbeitsplatz-Lösung. „ActiveAssist führt die Mitarbeiter durch die variantenreiche Fertigung, verkürzt die Einlernzeiten und hilft ihnen, Fehler zu vermeiden“, so die Spezialistin für Montagetechnik. Damit verringert es den psychischen Stress bei immer komplexeren Aufgaben. Dieses neue Konzept durchläuft gerade Praxistestes in mehreren Bosch-Werken. Mit ActiveAssist identifizieren die Montagestationen die einzelnen Werkstücke beispielsweise über RFID-Tags oder QR-Code. Damit rufen sie die individuelle Konfiguration dieses Werkstücks ab und zeigen den Mitarbeitern an, welche Arbeitsschritte für 22 Der Betriebsleiter 3/2017

MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK 01 Dank ActiveAssist können Mitarbeiter vielfältigere Aufgaben ausführen – bis hin zur Komplettmontage von Baugruppen statt bisher nur einen oder zwei Schritte 02 Mit ActiveAssist identifizieren die Montagestationen die einzelnen Werkstücke über RFID-Tags oder QR-Code, rufen die individuelle Konfiguration ab und zeigen an, welche Arbeitsschritte notwendig sind 03 ActiveAssist ist eine vernetzbare und softwarebasierte Montagearbeitsplatz- Lösung, die die Werker durch die variantenreiche Fertigung führt Montageschritte einlernen ohne IT-Kenntnisse ActiveAssist reduziert mit der frei konfigurierbaren Software auch die Komplexität für die Arbeitsplatzgestalter. „Sie benötigen keine IT-Kenntnisse, um ActiveAssist Montageprozesse einzulernen oder zu verändern“, betont die Produktmanagerin. Das gilt auch für die Einbindung neuer Sensoren und Assistenten, die sich modular in die Arbeitsplätze einfügen. Gerade die Offenheit für zukünftige Assistenzsysteme ist wichtig, denn aktuell entwickelt sich die Sensorik in einer solchen Geschwindigkeit weiter, dass nicht absehbar ist, welche digitalen Assistenten schon in kürzester Zeit platzgestalter und Konstrukteure ohne CAD- Kenntnisse einzelne Arbeitsplätze bis hin zu kompletten Linien gestalten. „Die Software berücksichtigt auch ergonomische Parameter wie die anthropometrische Klassifizierung der Körpergröße“, hebt die Produktmanagerin hervor. Anthropometrie definiert vier typische Körpergrößen und legt damit fest, welche Griff- und Sichtbereiche die einzelnen Arbeitsplätze abdecken müssen. Montagearbeitsplätze mit ActiveAssist durchlaufen aktuell den Testbetrieb in verschiedenen Bosch-Werken. Neben der direkten Mitarbeiter-Unterstützung steht dabei auch die kontinuierliche Prozessverbesserung durch ActiveCockpit im Mittelpunkt. Diese Kommunikationsplattform dieses Produkt notwendig sind. Die entsprechenden Arbeitsanweisungen werden als 3D-Animationen oder als Videoaufnahmen auf Displays abgespielt. Zusätzlich kombiniert ActiveAssist zahlreiche Assistenzsysteme, die den Mitarbeiter führen, Fehler erkennen und zu deren Behebung anleiten. So verfolgen 3D-Kameras die Handbewegungen im Raum und greifen gegebenenfalls korrigierend ein. Pick-to- Light wird durch Projektionen ergänzt, die per Licht die Stellen am Werkstück markieren, an denen die gegriffenen Komponenten eingebaut werden müssen. Intelligente Schrauber stellen automatisch die erforderlichen Drehmomente ein und überwachen den Schraubverlauf. „Natürlich gab es zuerst Befürchtungen bei den Mitarbeitern, dass sie nur noch ausführen müssen, was ihnen ein Computer befiehlt“, erinnert sich Katharina Kern. „Aber in der Praxis zeigt sich, dass die Mitarbeiter durch die geführte Montage vielfältigere Aufgaben ausführen können, bis hin zur Komplettmontage von Baugruppen, bei denen sie bisher nur einen oder zwei Schritte ausgeführt haben.“ Stand der Technik sein werden. Darum setzt Bosch Rexroth auch bei ActiveAssist auf standardisierte, herstellerübergreifende Standards, um die Zukunftssicherheit der Montagestationen zu gewährleisten. Diese neue Plattform für digitalen Assistenten bettet Bosch Rexroth in das modular aufgebaute Programm „Manuelle Produktionssysteme“ ein. Es umfasst ein breites Spektrum an Komponenten und Modulen für die Gestaltung industrieller Arbeitsplätze. Mit dem Software-Tool MTpro können Arbeits- Ergonomie ist kein Luxus, sondern wirtschaftlich notwendig. An ergonomisch optimalen Arbeitsplätzen erreichen Mitarbeiter eine messbar höhere Ausbringung und Qualität bei geringeren körperlichen und psychischen Belastungen – und damit niedrigerem Krankenstand. Der Schlüssel dazu sind digitale Assistenzsysteme am Arbeitsplatz, die den Mitarbeiter individuell unterstützen und präventiv Fehler in der Montage verhindern. Katharina Kern, Produktmanagerin für manuelle Produktionssysteme, Geschäfreich Industrial Applications, Bosch Rexroth erfasst alle relevanten Produktionsdaten einer vernetzten Produktions- oder Montagelinie und wertet sie nahezu in Echtzeit aus. Die Informationen bilden die Basis für schnellere und fundierte menschliche Entscheidungen rund um die die Prozessoptimierung. Ein weiterer Hebel, die psychische Belastung zu reduzieren. Darüber hinaus helfen sie den Mitarbeitern, Störungen sofort zu erkennen und schneller als bisher zu beheben. www.boschrexroth.com ARBEITSSTÜHLE VON WERKSITZ EINE INVESTITION IN DIE GESUNDHEIT IHRER MITARBEITER Wir stellen aus! „Logimat“ Stuttgart 14.–16. März 2017 Halle 3 / Stand 3D01 Probieren Sie unseren Web- Konfigurator: www.werksitz.de/konfigurator Jetzt gratis testen! WERKSITZ GmbH W. Milewski Telefunkenstr. 9 | D-97475 Zeil am Main | info@werksitz.de Tel. +49 9524 8345-0 | Fax +49 9524 8345-19 Werksitz.indd 1 16.02.2017 11:05:24 Der Betriebsleiter 3/2017 23

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