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Der Betriebsleiter 3/2017

Der Betriebsleiter 3/2017

INTRALOGISTIK

INTRALOGISTIK Schaltgeräte funken im Netzwerk Neue Topologie erschließt neue Wireless-Anwendungen In vielen Anwendungsbereichen von Produktion und Materialfluss schaffen Funkschaltgeräte gute Voraussetzungen für eine Optimierung der Abläufe. Erste Praxisbeispiele zeigen: Besonders groß sind diese Vorteile, wenn die Schaltgeräte in Funknetzwerke eingebunden sind. Der Verzicht auf eine Signalleitung zwischen Schaltgerät und Auswerteeinheit bietet Vorteile immer dann, wenn das Schaltgerät an schlecht zugänglichen oder beweglichen Anlagenkomponenten installiert ist. Dafür gibt es inzwischen unterschiedlichste Anwendungsbeispiele wie etwa die Ventilstellungsüberwachung an entlegenen Pumpstationen, die Abfrage der Position von Positionsschaltern und Sensoren an rotierenden Anlagenteilen oder die Betätigung von Rolltoren vom Gabelstapler aus. Autor: Andreas Schenk, Produktmanager Wireless, steute Schaltgeräte GmbH & Co. KG, Löhne Derartige Lösungen bewähren sich seit vielen Jahren. Der Funkkontakt zwischen Schaltgerät und Auswerteeinheit wird – ähnlich wie bei kabelgebundenen Schaltgeräten, nur eben per Funk – als Punkt-zu- Punkt-Verbindung dargestellt. Als grundlegende Erneuerung und Erweiterung der industriell genutzten Wireless-Technologie steht jetzt mit sWave.NET aber auch ein Funksystem zur Verfügung, das eine netzwerkartige Topologie nutzt. Dabei sammeln Access Points, die ähnlich wie Router arbeiten, die von den Funkschaltgeräten im Feld gesammelten Daten ein und übermitteln sie an die übergeordnete IT-Infrastruktur, z. B. an das Lagerverwaltungs system (LVS), die Maschinendatenerfassung (MDE) oder das Enterprise Resource Planning (ERP). Aktuell führt steute gerade die zweite Generation von sWave.NET im Markt ein, die sich u.a. durch kompaktere Access Points mit zusätzlichen Funktionen auszeichnet. „Wireless Kanban“ in der Skiproduktion Die praktischen Vorteile von Funknetzwerken lassen sich am besten an praktischen Beispielen erläutern. Ein österreichischer Skihersteller hat im Zuge einer Neuorganisation der Fertigung nach den Grundsätzen von Lean Production und Industrie 4.0 die Bereitstellung von Kleinteilen an den Montage-Arbeitsplätzen verbessert. Mit mobilen Durchlaufregalen, in denen sich sortenreine Kunststoffbehälter mit den Kleinteilen befinden, wurde ein „Wireless Kanban“-System realisiert. Die Produktionsmitarbeiter entnehmen dort jeweils einen Behälter, wenn sie die entsprechenden Teile benötigen. Die einzelnen Lagergassen in den mobilen Regalen sind mit steute-Funkpositionsschaltern ausgerüstet. Wenn der jeweils letzte Behälter in einer Regalzeile entnommen wurde, sendet der Schalter über den Funk-Empfänger ein Signal an eine IP-Adresse, wo es zunächst vom MDE-System Zenon verarbeitet wird. Zenon ist wiederum mit SAP als zentralem ERP-System gekoppelt, so dass die Nachricht „Behälter X im Kanban-Regal Y entnommen“ in der unternehmensweiten IT bereitsteht. Daraufhin wird im Zentrallager die Wiederbefüllung des Kanban-Regals angestoßen, gleichzeitig der Bestand des entsprechenden Artikels aktualisiert und ggfs. die Nachbestellung veranlasst. Die Kanban-Regale werden per Routenzug, d. h. als Sammeltransport, nachgeräumt. Die Bestätigung erfolgt vor Ort, d. h. ebenfalls mobil, über das Tablet des Routenzug­ Fahrers. Dieses „Wireless Kanban“-System sorgt für reibungslosen Kleinteile-Nachschub und für höchste Transparenz im 10 Der Betriebsleiter 3/2017

01 Funk macht flexibel: Das gilt nicht nur für die Materialflusstechnik, sondern auch für Produktion und Montage 02 Kernkomponente von Funknetzwerken sind die Access Points. Sie bündeln die Signale der Funkschaltgeräte im Feld und leiten sie weiter 03 Im Kommissionierbahnhof eines Küchenherstellers sind Bediensysteme und Anzeigetafeln in das Funknetzwerk eingebunden Informationsfluss – vom Shopfloor bis zur Produktionsplanung und zum Einkauf. Anforderung von Versandkommissionen Ein ähnliches System kommt in der Kommissionier- und Versandzone eines namhaften deutschen Küchenherstellers zum Einsatz. Die einzelnen Verpackungseinheiten bzw. Küchengeräte, aus denen die kundenspezifische Küche besteht, werden über einen „Bahnhof“ auf Gurtförderstrecken kommissionsbezogen gesammelt. Wenn eine Küche verpackt und verladen ist, fordert der Bediener per Funktaster die nächste Kommission an, um sie zu verladen. Eine große Anzeigetafel im Warenausgang ist ebenfalls per Funk in das von steute projektierte Netzwerk eingebunden. Sie zeigt nach dem „Andon“-Prinzip des „Visual Management“ (das Teil des Toyota-Produktionssystems ist) den jeweiligen Auftragsstatus an. Fahrerlose Transportsysteme und Flurförderzeuge Ein anderer Einsatzfall sind fahrerlose Transportsysteme (FTS), die selbsttätig Behälter oder Ladungsträger aufnehmen und absetzen können. Der Beladungszustand wird über sWave.NET kommuniziert. Ein führender Hersteller von Kompakt-FTS nutzt diese Technologie. Eine weitere mobile Anwendungsmöglichkeit ist z. B. die Quittierung von Einlagerungs- und Kommissioniervorgängen direkt im Stapler-Cockpit. www.steute.de Im Fokus Effizienz Sicherheit Nachhaltigkeit Neues Netzwerk mit optimiertem Routingverfahren Die neueste Version von sWave.NET, die steute auch auf der LogiMAT ausstellen wird, ist nochmals einfacher im Aufbau und in der Handhabung. Ein wesentliches Merkmal der neuen Topologie ist die dynamische Selbstorganisation der Funkschaltgeräte. Sie adressieren nun selbsttätig immer denjenigen Access Point, der eine hohe Empfangsbereitschaft aufweist. Sollte die Übertragung fehlschlagen, wählt das Funkschaltgerät direkt den nächsten empfangsbereiten Access Point an. Damit erhöht sich nochmals die Übertragungssicherheit einzelner Signale im Funknetzwerk. Der Verzicht auf eine „Middleware“ reduziert den Aufwand für Hardware- Anschaffung und Software-Anpassung: Die Access Points nutzen WLAN oder IP-Adressen für die Übermittlung der Funksignale an die übergeordnete Ebene. Und das breite Angebot an netzwerkfähigen Funkschaltern, -sensoren und -bediensystemen schafft die Voraussetzung dafür, dass für unterschiedlichste Anforderungen und Anwendungen das passende System konfiguriert werden kann. LogiMAT: Halle 5, Stand F 60 Der Betriebsleiter 3/2017 11 Turkish-Machinery.indd 1 21.02.2017 13:51:31

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