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Der Betriebsleiter 1-2/2015

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INSTANDHALTUNG UND

INSTANDHALTUNG UND MODERNISIERUNG I SPECIAL Knäckebrot ohne Unterbrechung Bäckereibetrieb setzt auf vorbeugende Instandhaltung durch einen Dienstleister Damit der komplexe Produktionsprozess nicht ins Stocken gerät, setzt ein bekannter Knäckebrothersteller bei der regelmäßigen Kontrolle der Maschinen, Mühlen und Silos auf die Kooperation mit einem Industriedienstleister. Speziell ausgebildete Experten decken frühzeitig Störungen und kleine Schäden auf, ohne dass die Arbeit der Bäcker unterbrochen werden muss. Dadurch können sowohl ungeplante Ausfälle verhindert als auch Reparaturkosten reduziert werden. Mittlerweile 46 Jahre ist es her, dass im niedersächsischen Celle die erste Knäckebrotfabrik außerhalb Schwedens errichtet wurde. Heute werden hier bei Wasa jährlich 100 Millionen Packungen Knäckebrot von 280 Mitarbeitern hergestellt. „Unsere Produktionslinien bestehen aus vielen kleinen Komponenten. Hat nur ein Teil eine Störung, kann sich der gesamte Herstellungsprozess verzögern, was dann erhebliche finanzielle Auswirkungen zur Folge hat“, erklärt Claas-Philipp Hohls, Teamleiter Mechanik bei Wasa in Celle. Um dies zu verhindern, setzt Hohls vor allem bei der Inspektion der Pneumatik und Mechanik auf vorbeugende Instandhaltung. Während die Wasa-Bäcker ihr Wochenende genießen, prüft ein interner Techniker jeden dritten Samstag im Monat gemeinsam mit einem Experten des Industriedienstleisters Wisag die zahlreichen Bauteile der Teigformmaschine, darunter Ketten, Bürsten, Pumpen, Tücher, Riemen, Walzen und Lüfter. Zudem kontrolliert das Technikteam regelmäßig die Antriebs- und Umlenklager an der Fördertechnik, inspiziert Produktionslinien und wartet sie einmal jährlich intensiv. Auf diese Weise werden schon kleinste Störungen und Schäden an Maschinen und Motoren sichtbar gemacht. Bei Bedarf können frühzeitig Ketten, Lager oder Ritzel ausgewechselt werden. „Wir können schon sehr zeitig einen Verbrauch des Abnutzungsvorrats feststellen, wodurch kostenintensive Reparaturen und Stillstandzeiten vermieden werden“, erläutert Karsten Knaust, Niederlassungsbereichsleiter bei Wisag. Er hat die Erfahrung Speziell ausgebildete Experten decken frühzeitig Störungen und Schäden auf, ohne dass die Arbeit unterbrochen werden muss gemacht, dass immer mehr Unternehmen verstärkt Wert auf vorhersagende Instandhaltung (Predictive Maintenance) legen. Mithilfe von Methoden wie z.B. Schwingungsmessung, Thermografie oder Kühlund Schmierstoffanalyse ermitteln Mitarbeiter der Wisag in Produktionsunternehmen den Zeitpunkt, an dem Instandhaltungsmaßnahmen notwendig sind. Beispielsweise lässt sich auf Basis der Ölqualität bestimmen, welche Additive zugegeben werden sollten und ob gegebenenfalls das Öl gefiltert oder getauscht werden sollte. Weiterhin kann man anhand der im Öl enthaltenen Späne und Schwebstoffe Rückschlüsse auf den Abnutzungsgrad der Anlage ziehen. Regelmäßige Inspektionen Bei Wasa etwa erkennen die Techniker während der regelmäßigen Zustandsüberwachungen und Inspektionen rechtzeitig, ob zum Beispiel Antriebsketten verschlissen sind. „Sobald wir sehen, dass sich Nieten lösen, wird die Kette ausgetauscht“, erklärt Karsten Knaust. Wenn nötig, übernehmen die Techniker dann kurzfristig auch die Reparatur. So hat erst kürzlich ein Team aus fünf Wisag-Mitarbeitern und sechs Fachleuten aus dem Hause Wasa innerhalb einer Woche im Dreischichtsystem eine 2-Zoll-Trockenkette von 160 Metern Länge mit 3200 Lamellen und 6400 Schrauben ausgewechselt. Ohne solche Maßnahmen würde Wasa Verzögerungen im Produktionsablauf, kostenintensive Schäden und Ausfälle riskieren. Experten nach Bedarf abrufen Aufgrund der hohen Hygieneanforderungen besteht das Team vor allem aus speziell für die Lebensmittelindustrie geschulten Maschinenschlossern. Dank des Know-hows in diesem Bereich nehme Wisag seinen eigenen Mitarbeitern viel Aufwand und Zusatzarbeit ab, sagt Claas-Philipp Hohls. Wasa kann die Wisag-Mitarbeiter flexibel und nach Bedarf abrufen und so Fixkosten vermeiden. www.wisag.de Im Fokus Effizienz Sicherheit Nachhaltigkeit 38 Der Betriebsleiter 1-2/2015

SPECIAL I INSTANDHALTUNG UND MODERNISIERUNG Erhöhung der Lebensdauer von Spindellagern in Bearbeitungszentren Handmessgerät überwacht Feuchtegehalt von Ölen Im Rahmen des „Added Value Programms“ (AIP) unterstützte NSK einen Automobilhersteller bei der Erhöhung der Lebensdauer von Spindellagern in Bearbeitungszentren. Die Spindellager der Bearbeitungszentren, die ein Automobilhersteller in einem Produktionsbereich einsetzte, erreichten nur eine Standzeit von rund 12 Monaten. Der Hersteller wandte sich an die Wälzlager-Experten von NSK, die im Rahmen des „AIP-Programms“ zunächst die Umgebungsbedingungen sowie die Lager selbst untersuchten. Dabei zeigte sich, dass die vorzeitigen Ausfälle der Hochgenauigkeits-Schrägkugellager auf externe Verunreinigungen zurückzuführen waren. Folgerichtig empfahl NSK den Einsatz von abgedichteten Lagern mit berührungsloser Dichtung. Diese Empfehlung wurde schnell umgesetzt, zunächst probeweise an einem Bearbeitungszentrum. Das Ergebnis: Nach 36 Monaten waren die abgedichteten Hochgenauigkeits-Schrägkugellager noch immer im Einsatz. Ihre Lebensdauer hatte sich also verdreifacht, und da sich noch keine Ausfallerscheinungen bemerkbar machten, war bzw. ist eine noch deutlich längere Standzeit zu erwarten. Daraufhin beschloss der Automobilhersteller, sukzessive alle Spindellager in dieser Abteilung – je acht Spindellager an fünfzehn Maschinen – entsprechend umzurüsten. Zum AIP-Programm gehört grundsätzlich auch eine Kostenbewertung der empfohlenen Maßnahmen. In diesem Fall ergibt sich eine jährliche Einsparung von rund 16 800 EUR, die im Wesentlichen aus dem Wegfall der Lagermontage und -demontage resultiert. Das Handmessgerät Oilport 30 von E+E Elektronik bestimmt den Feuchtegehalt von Industrieölen. Es misst Wasseraktivität und Temperatur und berechnet auf Basis der Messergebnisse den Anzeige absoluten Wassergehalt. Durch die Eingabe von bis zu zehn ölspezifischen Parametern kann die Berechnung des Wassergehaltes an verschiedene Öle angepasst werden. Das Gerät wird über Touchscreen und intuitive Menüführung bedient. Die integrierte Datenlogger-Funktion ermöglicht das Archivieren der Messwerte. Die Daten sind über die USB-Schnittstelle für eine spätere Weiterbearbeitung verfügbar. Mit einem Kalibrierset kann eine Einoder Zweipunktjustage für Wasseraktivität und Temperatur durchgeführt und das Gerät als Referenzmessgerät benutzt werden. Der kurze Messfühler dient der Feuchtebestimmung von Ölproben. Für die direkte Ölüberwachung im Prozess ist ein bis 20 bar druckdichter Messfühler erhältlich. Mit einem optionalen Kugelhahn-Montageset ist der Ein- und Ausbau ohne Unterbrechung des Ölkreislaufes möglich. Das Gerät mit Zubehör wird in einem Transportkoffer geliefert. CCC.indd 1 19.01.2013 07:53:07 www.epluse.com Anschmiegsame Steigtechnik für die Zugwartung www.nskeurope.de Zustandsüberwachung von Werkzeugmaschinen SKF hat den SKF Machine Tool Observer MTx vorgestellt – ein Gerät zur Zustandsüberwachung von Werkzeugmaschinen. Mit dem Gerät soll der Anwender Daten registrieren und auswerten, den Maschinenstatus per Internet überwachen und Fehleralarme empfangen können, die auf Probleme hinweisen. Auf diese Weise sollen Maschinenstillstände abgewendet, unerwarteten Spindeldefekten vorgebeugt, Spindelschäden und abweichende Betriebsbedingungen erfasst und überprüft sowie Leistung und Effizienz gesteigert werden. Es handelt sich um ein Gerät zur aktiven Überwachung, Erfassung und Beobachtung von Leistungsdaten bei Werkzeugmaschinenspindeln, Schleif- und anderen Werkzeugmaschinen. Das Produkt unterstützt bis zu sechs verschiedene Sensortypen. Bis zu 14 verschiedene Komponenten, wie etwa Schwingungs- oder Temperatursensoren, können parallel angeschlossen werden. www.skf.com Die Kassettenbühne von Euroline für Zugwartungen schmiegt sich an die Frontseite von Triebwagen an. Die Kassetten fahren passgenau an die Fahrzeughülle heran, damit kein Werkzeug durch Lücken fallen kann und die Fahrzeughülle geschützt ist. Die Kassetten werden nach dem Heranfahren automatisch gesperrt und lassen sich erst nach manueller Entsicherung wieder einschieben. Die Bühne aus Einzelkomponenten ist direkt auf dem Gleis verfahrbar, kann aber auch auf normalen Rollen auf dem Hallenboden verfahren werden. Zum Aufsteigen auf die Arbeitsplattform kann eine Leiter eingehängt oder eine Variotreppe fest montiert werden. Die Geländer und Feststelleinrichtungen sind frei konfigurierbar. Die Stufen und Plattformen können aus Aluminium oder Stahl und mit Gitterrosten oder rutschsicher gerieft gefertigt werden. Durch die flexiblen Einstellmöglichkeiten und den modularen Aufbau kann die Bühne für unterschiedliche Züge angewendet und an andere Standorte verlegt werden. Die Module lassen sich auch erweitern, da statt geschweißter Verbindungen reversible Verschraubungen zum Einsatz kommen. www.euroline-leitern.de Der Betriebsleiter 1-2/2015 39

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