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Der Betriebsleiter 9/2015

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Transparenz auf der

Transparenz auf der Lackierstrecke RFID-System im Einsatz zur Nachverfolgung des Lackierprozesses von Schaltschrankteilen Silke Kilz Dank einer neuen RFID-Lösung kann Rittal heute seinen kompletten Lackierprozess am Standort Rittershausen nachverfolgen. Bei Bedarf lassen sich jederzeit präzise Informationen über den Verbleib und den Bearbeitungsstand einzelner Aufträge abrufen. Tag auszustatten. Die passenden Lesegeräte installierte Rittal an den insgesamt 27 Auf- und Abhängestationen. „Über unser SAP-System generieren wir für jeden Auftrag einen Barcode, den die Mitarbeiter an den Aufhängstationen einlesen“, erklärt Gomolla. „Von diesem Moment an weiß das RFID-System, dass der Lackierauftrag angelaufen ist. Erreichen die Teile den Seit Einführung des neuen RFID-Systems ist die interne Planung wesentlich detaillierter Unsere Lackieranlage ist mit ihren zwölf Kilometern Länge und ihren zahlreichen Weichen und Verästelungen eine hoch komplexe Förderstrecke“, erklärt Denise-Anabel Gomolla aus dem Bereich Prozessoptimierung bei Rittal. Diese Komplexität, die durch mehrfache Erweiterungen im Laufe der Jahrzehnte gewachsen ist, macht es jedoch schwer, den Überblick zu bewahren. „Wir wissen zwar, dass wir pro Tag mehrere Tausend Schrankteile lackieren und jeder Auftrag im Schnitt dreiein­ Silke Kilz, freie Journalistin aus Köln halb Stunden durch die Förderstrecke läuft“, erklärt Gomolla. „Doch wo sich welches Bauteil befindet oder ob und an welcher Stelle es Verzögerungen gibt, konnten wir bis dato nicht feststellen.“ Um die Transparenz auf der Lackierstrecke zu erhöhen, entschied sich der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik, ein RFID-System zu installieren. Als Projektpartner holte Rittal dazu IdentPro ins Boot, einen RFID-Systemanbieter aus Troisdorf. „IdentPro hat uns vor allem deshalb überzeugt, weil sie uns nicht nur die nackte RFID-Lösung anbieten konnten, sondern auch die entsprechende Steuerungssoftware sowie die Anbindung an unsere SAP-Systeme“, begründet Gomolla die Entscheidung. RFID-Tags für 1500 Wagen Nach einer umfangreichen Planungs- und Vorbereitungsphase begann das Projektteam Ende 2013 damit, jeden der 1500 Wagen, an denen die Bauteile zur Lackierung aufgehängt werden, mit einem RFID- nächsten Reader, bekommt SAP erneut eine Meldung.“ 100 Prozent Erkennungsquote Statt einer RFID-Middleware hat IdentPro bei Rittal das RFID-Steuergerät identIQ mit einem RFID-Server installiert. „Über das Steuergerät werden die von den Readern empfangenen Transponderdaten in Echtzeit interpretiert und gefiltert“, erklärt Paul Drolshagen, Projektleiter seitens IdentPro. „Außerdem erkennt und korrigiert das System Fehl-, Mehrfachlesungen und Signalstreuungen.“ Via RFID-Server erreichen die Daten dann über eine interne Schnittstelle 48 Der Betriebsleiter 9/2015

Berührungslose Warenidentifikation und -verfolgung Die IdentPro GmbH mit Hauptsitz in Troisdorf entwickelt und implementiert Standardlösungen für die berührungslose Warenidentifikation und -verfolgung und sorgt so für Transparenz in Lager, Produktion und bei der Betriebsmittelverwaltung. IdentPro setzt sowohl klassische Auto-ID-Techniken (z. B. Barcode, RFID oder NFC) als auch ein speziell entwickeltes 3D-Staplerleitsystem ein. das SAP-System. „Dadurch, dass wir identIQ an unser bestehendes System angebaut haben, statt die komplette SPS-Steuerung neu aufzusetzen, konnten wir das Go-Live im März 2014 ohne Stillstände im laufenden Betrieb durchführen“, erklärt Gomolla. „Die RFID-Erkennungsquote lag dabei von Anfang an bei 100 Prozent.“ Auch die Mitarbeiter müssen keine Sorge haben, den Lackierprozess durch falsche Eingaben auszubremsen. „Wenn ein Mitarbeiter bei der Aufhängung einen Scan vergisst, fehlt uns zwar die Buchung in SAP, der Auftrag läuft aber trotzdem weiter“, so Gomolla. Zur Sicherheit hat Rittal außerdem eine Restriktion im System hinterlegt, die eine Überbuchung einzelner Aufträge verhindert. Industrie 4.0 im Fokus Mit dem neuen RFID-System hat Rittal die Transparenz seiner Lackierprozesse deutlich erhöht. Das hat vor allem Auswirkungen auf die rückwärts terminierte Planung. Während SAP PP (Produktionsplanung) die Lackierung der Teile bisher sicherheitshalber pauschal mit 24 Stunden eingeplant hat, lässt sich heute genau verfolgen, wie lange ein Auftrag durch die Lackierung läuft. Die interne Planung inklusive der Materialbestellung ist daher heute wesentlich detaillierter. So lässt sich beispielsweise das Farbpulver in der Anlage verbrauchsgerecht jedem einzelnen Auftrag zuordnen. Ein weiterer Vorteil: Sobald ein Bauteil per RFID an der Aufhängestation erfasst wird, weiß das System, dass es sich nicht mehr im Lager befindet. Auch hier spart Rittal zusätzliche Buchungsschritte. Zwar profitiert Rittal auch heute schon von dem neuen System, doch der Blick des Familienunternehmens ist vor allem in die Zukunft gerichtet. „Mit der RFID-Lösung haben wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zur intelligenten, digitalisierten Produktion geschaffen und die Basis für Industrie 4.0 gelegt“, betont Gomolla.“ www.identpro.de Im Fokus Effizienz Sicherheit Nachhaltigkeit Geben Sie Ihrem Lager den richtigen Dreh. Fachbodenregale Schwerlastregale www.schulte-lagertechnik.de

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