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Der Betriebsleiter 4/2020

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Der Betriebsleiter 4/2020

BETRIEBSTECHNIK Abluft

BETRIEBSTECHNIK Abluft geruchsfrei machen Nachrüstung von Abscheidesystemen ist oft dringend geboten In Produktionsstätten der Nahrungsmittelindustrie, der Chemie- und Prozesstechnik werden mit der Hallenabluft oft Fettaerosole, Wasserdampf und organische Geruchstoffe ins Freie entlassen. In Ballungsgebieten gibt es dann nicht selten Ärger mit der Nachbarschaft und der Gewerbeaufsicht. Die Nachbehandlung der Abluft ist angesagt. Doch welche technischen Möglichkeiten gibt es? Die Nachrüstung einer Abluftreinigung in Bestandsanlagen ist in vielen Fällen dringend geboten – auch im Hinblick auf die neue Euronorm DIN EN 16282. Sie ist seit 2017 in Kraft. Darin heißt es: Das Lüftungssystem muss in der Lage sein, Gerüche, Fettbestandteile und gasförmige Produkte von der Abluft zu trennen. Die Norm gilt zwar für Großküchenlüftungen, dient aber vermehrt auch Industrieausrüstern als Richtschnur. Autor: Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg/Frankreich Als Problemlösung empfiehlt der schwäbische Hersteller Rentschler Reven einen mehrstufigen Kanalabscheider für den Einbau in den Abluftstrang. Die wetterfeste Konstruktion hat seitlich ausziehbare Filtermodule. Der Funktionsablauf: Ein mechanischer X-Cyclone-Abscheider holt Restaerosole aus der Abluft. Nachgeschaltet ist ein Filtermodul mit einem Granulat aus Kaliumpermanganat und Zeolith-Vulkangestein. Durch Oxidation entfernen die beiden Wirkstoffe die volatilen, organischen Geruchspartikel (VOC). Reven-Produktmanager Patrick Roller ergänzt: „Das Granulat verfärbt sich mit zunehmender Sättigung von violett auf braun, somit ist der Filterzustand leicht mit einem Schauglas kontrollierbar.“ Die Kanalabscheider von Reven sind im Hygienic-Design aus Edelstahl gefertigt und für Luftmengen bis zu 10 000 m³/h lieferbar. Die Abscheideleistung ist in Stufen regelbar. Bei extremen Anforderungen, wie sie u. a. die chemische Industrie stellt, werden für die Abscheider hochlegierte Edelstähle verwendet. Aktivkohle und UV gegen Gerüche Als Geruchsvernichter empfehlen Planer mitunter Aktivkohlefilter und UV-Röhren. Aktivkohle hat sich in der Prozessindustrie, z. B. in Chemie- und Nahrungsmittelwerken und zum Abscheiden klebstoffhaltiger Dämpfe, bewährt. Allerdings ist sie brennbar und nur bei Umgebungstemperaturen bis 40 °C einsetzbar. Außerdem ist Aktivkohle nicht keimtötend, verklebt ab 60 % relativer Luftfeuchte und fängt im Sättigungszustand selbst an, unangenehm zu riechen. Patrick Roller schränkt weiter ein: „Obendrein müssen Aktivkohlefilter teuer als Sondermüll entsorgt werden.“ Gleichwohl greifen Fachplaner immer wieder auf Aktivkohle zurück, weil sie relativ billig und regenerierbar ist. Zur Geruchsvernichtung werden auch UV-Röhren eingesetzt. Das Verfahren ist ebenfalls preiswert und die Röhren lassen sich einfach in Abzugshauben oder Lüftungsdecken integrieren. Aufgrund der Ozonerzeugung ist die UV-Lösung aber nur mit hohen Sicherheitsmaßnahmen zu realisieren. Nachdem sich Ozon als krebserzeugend herausgestellt hat, müssen Raum- und Fortluft ozonfrei sein. Roller rät dringend dazu, bei der Abnahme einer UV-Anlage Raum- und Fortluft auf Ozonspuren kontrollieren zu lassen und darüber ein Protokoll anzufordern. Der zulässige Grenzwert liegt in der Schweiz bei 0,2 mg/m³, in Deutschland wurde er von der Berufsgenossenschaft unlängst auf null reduziert. Sicherer und wirtschaftlicher ist in den meisten Fällen ein mehrstufiges mechanisches Abscheidesystem, stellte die amerikanische Air&Waste Management Association unlängst fest. 12 Der Betriebsleiter 04/2020 www.derbetriebsleiter.de

TARTLER Elektrostate mit Vorbehalt Für die industrielle Ablufteinigung kommen auch elektrostatische Luftfilter in Betracht. Für die Beseitigung molekularförmiger Schadstoffe sind sie eine bewährte und weit verbreitete Technik – aber nicht für die Beseitigung organischer Geruchsstoffe. Denn Elektrostate erzeugen aufgrund der hohen Spannungen ebenfalls große Mengen an Ozon. Außer den erwähnten Sicherheitsmaßnahmen ist die hochgradige Vorreinigung der Luft erforderlich, weil die Filterplatten sonst verkleben und die Wartung erschweren. Ein mechanischer Vorfilter Zu den problematischen Geruchsträgern zählen Formaldehyd und organische, also kohlenstoffhaltige Stoffe – sog. VOC (volatile organic compounds). Sie entstehen unter anderem bei Beschichtungsverfahren, Textilveredelungen, bei der Nahrungsmittelproduktion, der Holz- und Kunststoffverabeitung. Hier empfiehlt Reven einen speziellen Kanalabscheider, bestehend aus einem Luftwäscher und zwei X-Cyclone- Hochleistungsabscheidern. Die Sprüheinrichtung des Wäschers bindet die unerwünschten Partikel. Zusammen mit dem Wasser werden sie von den beiden X-Cyclone-Abscheidern durch rasche Umlenkungen ausgeschleudert. Die hohe Turbulenz erhöht den Stoffaustausch zwischen Abluft und Waschwasser und verbessert so die Reinigungsleistung. Um die Systemauswahl zu erleichtern, bietet Rentschler Reven einen „Partikel- Messdienst“ an. Ein Messtrupp nimmt ÜBERSICHT KLEINMENGEN DOSIERUNG BIS 3,5 L/MIN Die DIN EN 16282 gilt zwar für Großküchenlüftungen, dient aber vermehrt auch Industrieausrüstern als Richtschnur und ein zusätzlicher Taschenfilter sind daher unverzichtbar. Diese Kombination findet beispielsweise bei der Lebensmittelverarbeitung Anwendung, wo die Anforderungen an die Lufthygiene besonders streng sind. Reven-Sprecher Roller: „Vorsicht ist ferner bei hoher Luftfeuchte im Abluftstrom geboten. Denn hier kann es zu Kurzschlüssen kommen.“ Schwierige VOC-Emissionen 01 Kanalabscheider von Reven sind im Hygienic-Design aus Edelstahl gefertigt und für Luftmengen bis zu 10 000 m³/h lieferbar 02 Um die Systemauswahl zu erleichtern, bietet Rentschler Reven einen Partikel- Messdienst an beim Kunden den Luftzustand bzw. den Sensor unter die Lupe. Hochsensible Messgeräte zeigen den Verschmutzungsgrad in mg/m³ Raumluft an. Auch die Größenverteilung der Schadstoffe wird dargestellt. Dabei werden nicht nur die Aerosole, sondern mithilfe spezieller FID-Messgeräte auch gasförmige Partikel im Molekularbereich erfasst. So werden auch Formaldehyde und VOC nachgewiesen. Patrick Roller: „Die Messungen vor Ort erlauben den Vergleich der Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Abscheidesysteme. Außerdem lässt sich bei der Abnahme der Anlage kontrollieren, ob die empfohlenen Grenzwerte eingehalten werden.“ Bilder: Reven www.reven.de LC-DCM KARTUSCHENMISCHER Reparaturen, Nacharbeiten oder Auftragen von 2K Kleb-/Kunststoffen mit Pneumatik-Dispenser – jetzt mit dynamischer Vermischung möglich! MDM-SERIE Kompakte 2-Komponenten Dosier- und Mischanlagen für flüssige Materialien in kleinen Mengen mit einem Ausstoß bis 3,5 l/min Weitere Informationen zur Kleinmengendosierung finden Sie unter https://mdm-serie.tartler.com 01 02 TARTLER GMBH Kundenspezifische Dosier- u. Mischanlagen für Polyurethan, Silikon und Expoxidharze www.tartler.com

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