Aufrufe
vor 4 Jahren

Der Betriebsleiter 10/2019

Der Betriebsleiter 10/2019

MONTAGE- UND

MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK Kollege Cobot Effiziente Produktion und zufriedene Mitarbeiter dank Automatisierung Schon lange ist Automatisierung ein fester Bestandteil in der Produktionsstrategie eines Herstellers von Ölbrenner-Bauteilen. Daher sind auch bereits seit vielen Jahren Roboter aus der Produktionslinie des mittelständischen Unternehmens nicht mehr wegzudenken – unter anderem auch kollaborierende Roboter. Mit Hilfe von insgesamt zwölf solcher Cobots steigert das Unternehmen, selbst ohne neue Fachkräfte finden zu können, konstant Produktion und Umsatz. boter erreicht wird. Dennoch sieht man viele Mitarbeiter – etwa 35 sind es insgesamt bei Fluidics – die zwischen Maschinen hin und her wechseln, die Werkstücke und die Arbeit der Maschinen prüfen, sie neu einstellen oder programmieren, Trays nachladen. Herausforderung Fachkräftemangel Huward Wijnen, Inhaber und Direktor von Fluidics übernahm das Unternehmen vor fast 20 Jahren und baute die Automatisierung von da an systematisch aus. Er erklärt: „Der Fachkräftemangel ist auch in den Niederlanden seit vielen Jahren eine Herausforderung. Anfangs haben wir probiert, die Produktion auszulagern, was sich jedoch negativ auf unsere Produktqualität auswirkte. Mit der Automatisierung haben wir eine effiziente Lösung gefunden.“ Neben verschiedenen CNC-Maschinen setzt Fluidics seither auch Industrieroboter ein. „Vor etwa zehn Jahren wurde ich auf der Hannover Messe dann zum ersten Mal auf Universal Robots aufmerksam“, erinnert sich Wijnen. „Was mich am meisten faszi- Die Cobots haben sich perfekt in die Produktionslinie bei Fluidics eingefügt Es mutet fast wie ein Tanz an: Sieben UR3- Roboter von Universal Robots bewegen sich geschmeidig, nehmen Teile auf, setzen sie auf eine sich drehende Platte in ihrer Mitte, geben sie in eine Laser-Maschine, stecken sie zusammen – ein perfekt aufeinander abgestimmter Ablauf, bei dem jede Bewegung, jeder Griff sitzt, komplett automatisiert. Und am Ende haben die Roboterarme aus acht Kleinteilen fertige Öldüsen zusammengesetzt, die vom letzten UR3 ordentlich auf ein Tray gelegt werden. Die Roboter erledigen diese Aufgabe in einer Zeitspanne, die eine menschliche Hand deutlich überschreiten würde. Diese außergewöhnliche Applikation aus kollaborierenden Robotern findet sich bei Fluidics Instruments B.V. in Eindhoven in den Niederlanden. Der mittelständische Betrieb, der Zerstäuber, Düsen und weitere Produkte rund um den Ölbrenner entwickelt und herstellt, ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Automatisierung einer Produktion. Von der Verarbeitung des Rohmaterials bis zur Verpackung des fertigen Produktes ist nahezu jeder Arbeitsschritt komplett automatisiert, was durch zahlreiche CNC-Maschinen und Ronierte, waren die Sicherheitsfeatures von UR, die in den kollaborierenden Roboter integriert sind.“ Die sogenannten Cobots brachten damit wichtige Eigenschaften für den Mittelständler mit: Da sie nach einer erfolgreich abgeschlossenen Risikobeurteilung keine große Sicherheitsumhausung benötigen, können sie direkt neben Mitarbeitern und CNC-Maschinen eingesetzt werden. Trifft der Roboterarm trotzdem einmal auf Widerstand, wie etwa einen menschlichen Arm, stoppt er sofort. Die Auslassung der Schutzzäune sorgt zudem für eine erhebliche Platzeinsparung - ein Argument, das besonders bei der Anschaffung der ersten UR-Roboter für die expandierende Firma ausschlaggebend war. Gemeinsam mit dem langjährigen Partner und Systemintegratoren Gibas Automation B.V. implementierte Fluidics den ersten UR- Cobot. Nachdem dieser sich problemlos in die Produktionslinie einfügte und der Mehrwert für Produktion und Mitarbeiter sofort sichtbar war, kaufte Wijnen gleich noch einen zweiten. Gibas hat Fluidics seitdem bei jeder Roboter-Integration unterstützt. Auch die Montage-Applikation mit den sieben UR3s wurde von Gibas entwickelt und implementiert. Flexibler Einsatz, wo immer der Roboter gebraucht wird Wie viele Betriebe steht auch Fluidics tagtäglich vor einer entscheidenden Herausforderung: Die Auftragslage ist nicht konstant. Einige Produkte werden in sehr großen Losgrößen über Jahre hinweg produziert, andere wiederum sind nur vorübergehend im Sortiment. Der Maschinenbetrieb variiert daher stark. Hier kommt die Flexibilität der UR-Roboter ins Spiel: Sie können jederzeit versetzt und an anderer Stelle wieder in Betrieb genommen werden. In dieser Eigenschaft unterscheiden sich die Cobots von herkömmlichen Industrierobotern, die aufgrund von Sicherheitsvorgaben fest am Boden montiert werden und hinter Schutzzäunen arbeiten müssen. Auch die einfache Programmierung der UR-Roboter zahlt auf das Flexibilitätskonto ein. Selbst Mitarbeiter ohne spezielle Vorkenntnisse können sie in kürzester Zeit für neue Aufgaben programmieren. Fluidics nutzt die große Anpassungsfähigkeit in seinem Werk optimal und vermei- 01 Bei Fluidics stehen sieben UR3 dank des platzsparenden Charakters der Roboter auf nur vier Quadratmetern

det so Stillstandzeiten. Zwei UR5 sowie ein UR10 sind auf mobilen Arbeitsstationen montiert, die einen individuell an die Produktionssituation angepassten Einsatz ermöglichen. Je nach Bedarf bestücken sie CNC-Maschinen, reinigen oder lasern Werkstücke. Cobot als zuverlässiger Partner für Mensch und Maschine Zudem hat Fluidics noch einen fest in die Produktionslinie eingebauten UR5 in Betrieb. Dieser nimmt mit einem speziell angefertigten Tool vier Filter gleichzeitig von einem Tray und schraubt sie in vier Düsenköpfe. Greift die Schraube aus irgendeinem Grund nicht oder hat die vorangegangene CNC-Maschine einen Düsenkopf zu wenig auf das Tray gesetzt, bemerkt der Roboter dies und sortiert die entsprechenden Teile aus. Somit wird die Fehlerquote der Werkstücke minimiert. „Die Cobots haben sich perfekt in unsere Produktionslinie eingefügt“, erklärt Paul Flexibilität im Fokus Die Cobots von Universal Robots können jederzeit einfach versetzt und an anderer Stelle wieder in Betrieb genommen werden. Und auch die einfache Programmierung der UR-Roboter zahlt auf das Flexibilitäts- Konto ein. Selbst Mitarbeiter ohne spezielle Vorkenntnisse können sie in kürzester Zeit für neue Aufgaben programmieren. Hutjens, Geschäftsführer von Fluidics. „Wenn wir heute eine neue Maschine anschaffen, dann kaufen wir immer auch gleich einen UR mit dazu. Für die Bestückung der Maschinen und das Säubern der Werkstücke benötigen die Maschinen einen Partner. Seit einigen Jahren ist dies nun nicht mehr ein Mitarbeiter, sondern stets ein Roboter.“ Die entsprechenden Mitarbeiter haben dadurch die Kapazität, anspruchsvollere Aufgaben zu übernehmen: Sie kümmern sich darum, dass die Produktion reibungslos läuft und sind für die Programmierung von Robotern und Maschinen zuständig. So zum Beispiel Mareno Glas, der für die Montage-Applikation mit den sieben UR3- Robotern verantwortlich ist. Glas kennt die komplexe Anwendung in- und auswendig, weiß, wo es manchmal hakt, kann die Roboter programmieren und anpassen. Läuft die Applikation, kann Glas die Kollegen bei anderen Aufgaben unterstützen. „Dadurch ist mein Aufgabenbereich sehr vielseitig und die Arbeit abwechslungsreich“, berichtet Glas. „Andere Kollegen sind zum Teil ein bisschen neidisch auf ihn, weil sie auch gerne mit den UR-Robotern arbeiten möchten“, verrät Wijnen mit einem Schmunzeln. Mittlerweile zwölf Cobots im Einsatz Diesen Wunsch seiner Belegschaft kann Wijnen schon bald erfüllen: Vor kurzem hat Fluidics einen UR5e erworben und diesen mit einem Visionsystem von Robotiq ausgestattet. Er soll sensible Werkstücke aus einer CNC-Maschine nehmen. Dafür ist der Roboter der neuen Generation bestens ausgestattet: Ein integrierter Kraft-Momenten-Sensor verleiht dem Roboterarm Feinfühligkeit. 02 Mit Hilfe der UR-Roboter kann Fluidics dem Fachkräftemangel trotzen und motiviert seine Mitarbeiter mit anspruchsvollen Aufgaben wie dem Programmieren von Robotern Insgesamt sind bei Fluidics damit zwölf UR- Roboter im Einsatz: Sieben UR3 in der eingangs beschriebenen Montage-Applikation, zwei UR5 sowie ein UR10, die mobil einsetzbar sind, der fest installierte UR5 mit Schraubapplikation und der neue UR5e, der sich noch in der Implementierungsphase befindet. „Mit Hilfe von diesen UR-Robotern sind wir nun in der Lage, unseren Kunden Qualität ‚Made in the Netherlands‘ zu bieten und unsere Produktion zu vergrößern, was die Losgröße betrifft, ebenso wie die Produktpalette“, so Jan van Dongen, Technischer Leiter bei Fluidics. „Und mehr noch: Wir begegnen mit den Robotern nicht nur der Herausforderung des Fachkräftemangels, zudem können wir unsere Mitarbeiter mit spannenden und anspruchsvollen Aufgaben für ihre Arbeit bei Fluidics begeistern und sie damit auch bei uns halten.“ www.universal-robots.com/de Lorenscheit Automatisierungs-Technik GmbH NEU UR 16e & MIR 1000 JETZT bei uns! 05851 / 9794-280 | moving-production.com | info@moving-production.com

© 2023 by Vereinigte Fachverlage GmbH. Alle Rechte vorbehalten.